Möchten Sie jemandem helfen, das Radfahren zu lernen? Falls Sie keinen passenden Kurs in einer Radfahrschule in Ihrer Nähe finden: Mithilfe der folgenden 12 Tipps können Sie einen absoluten Radfahr-Neuling dabei unterstützen, das Radfahren zu erlernen. Lesen Sie sich bitte alle 12 Tipps durch und probieren Sie die beschriebenen Aufgaben und Übungen am besten erst mal selbst aus, bevor Sie Ihren individuellen „Radfahrkurs“ starten.
Diese Tipps sollen eine „Erste Hilfe” sein. Sie ersetzen keinen professionellen Radfahrkurs. Das Radfahren lernen ist ein komplizierter Prozess. Gerade wenn man es als Erwachsener lernt, kann es ein langer Weg sein. Hier einem professionellen Trainer mit zahlreichen Hinweisen und Übungen zu vertrauen, das richtige Material zum richtigen Zeitpunkt in den unterschiedlichen Lernschritten zur Verfügung zu haben, gewährleisten ADFC-Radfahrschulen. Deshalb ist auch ein weiter Weg in eine andere Stadt zu einer ADFC-Radfahrschule eine gute Lösung.
Glauben Sie dem Radfahrneuling, dass er/sie tatsächlich nicht Radfahren kann. Beglückwünschen Sie sie/ihn zu ihrem/seinem Entschluss, Radfahren lernen zu wollen. Sagen Sie: "Tolle Idee. Ich helfe Dir." Sagen Sie nie: "Radfahren kann doch jedes Kind" oder "Radfahren verlernt man nicht".
Gut geeignet zum Radfahren lernen ist ein Rad mit einem tiefen Durchstieg. Wenn Sie die Wahl haben zwischen einem Rad mit Rücktrittbremse und einem ohne, nehmen Sie das Rad ohne Rücktrittbremse. Wenn Sie die Wahl zwischen verschieden großen Rädern haben, versuchen Sie es zuerst mit dem kleineren Rad.
Fürs Radfahren lernen braucht man keine besondere Bekleidung. Aber ein paar Dinge sollte man trotzdem beachten.
Schuhe: Die Schuhe sollten fest am Fuß sitzen und eine möglichst rutschfeste Sohle haben. Sneaker oder Turnschuhe sind gut geeignet. Die Schnürsenkel-Schleife am besten in den Schuh stecken, damit sie sich nicht am Rad verhaken kann. Sandalen und Flip-Flops sind nicht so gut geeignet.
Hose: Bequeme Jeans, Leggings oder Jogginghosen sind gut geeinet. Wenn die Hosenbeine sehr weit sind oder am Saum Aufschläge haben, müssen sie sorgfältig zusammengesteckt werden. Das geht gut mit speziellen Hosenklammern oder -Bändern. Oder Sie falten das Hosenbein außen am Knöchel zusammen und stecken es mit einer Wäscheklammer fest. Eine (gepolsterte) Radhose ist natürlich komfortabler als eine Jeans. Man kann so eine Radhose auch unter einer normalen Hose tragen.
Handschuhe: Engsitzende (Leder-)Handschuhe (z.B. Montage-Handschuhe aus dem Baumarkt) sind praktisch. Damit kann man sicher den Fahrradlenker greifen. Ideal sind Radfahrhandschuhe (mit oder ohne Finger, mit gepolsterter Handinnenfläche). Achten Sie darauf, dass die Radfahrhandschuhe richtig herum angezogen werden: Die gepolsterte Fläche sitzt innen auf der Handfläche. Der Klettverschluss sitzt oben auf dem Handgelenk/dem Handrücken.
Die Fläche muss frei von (Auto-)Verkehr sein. Der Platz/die Fläche kann asphaltiert sein oder einen anderen gut befahrbaren Belag haben. Ideal ist es, wenn der Platz nicht von außen einsehbar ist. Bitte fragen Sie im Zweifel nach, ob Sie den Platz benutzen dürfen. Auch in einem Park kann man (an einem Werktag) gut Radfahren lernen. Am Wochenende ist es im Park oft zu voll.
Pausen sind wichtig beim Radfahren lernen auf einem Übungsplatz. Bis ein absoluter Radfahr-Neuling die erste Runde mit dem Rad dreht, wird es mehrere Stunden oder mehrere Tage dauern.
Machen Sie es nicht so: Sie haben vielleicht schon von folgender Methode gehört: Der Fahrradneuling setzt sich aufs Rad, ein Helfer hält das Rad am Gepäckträger fest und ruft: "Jetzt einfach treten! Keine Angst, ich halte Dich!" Oft endet dieser Versuch so: Der Fahrradneuling kriegt das mit dem Anfahren und Treten auch beim zehnten Versuch nicht hin. Dann schlägt auch noch das Pedal an die Wade und er/sie hat die Nase voll vom Radfahren, bevor er/sie das erste Mal gerollt ist.
Radfahren lernen ist keine Mutprobe. Und "Beibringen" geht auch nicht. Fahranfänger*innen müssen selbst in kleinen Schritten lernen und neue Bewegungen ausprobieren.
Bei Ihrem individuellen "Radfahrkurs" können Sie sich daran orientieren, wie Sie selbst das Radfahren gelernt haben.
Aber: Halt! Stop! Bevor Sie gleich losstürzen, überlegen Sie mal, was Sie alles gelernt haben, bevor Sie Ihr erstes großes Rad bekommen haben. Vielleicht war das so: Ihr erstes "Fahrzeug", eine bunte Ente auf Rollen, haben Sie durch die ganze Wohnung geschoben. Sie haben mit dem Bobbycar Geschwindigkeit erlebt. Sie sind auf Baumstämmen balanciert. Sie waren mit einem Laufrad unterwegs. Sie sind mit dem Roller durch die Gegend geflitzt. Danach haben Sie vielleicht mit einem kleinen Spielfahrrad, bei dem Sie noch mit beiden Beinen "Plattfuß" den Boden erreichen konnten, erste Radfahr-Erfahrungen gesammelt. Und als Sie später das erste richtige Fahrrad bekommen haben, hatten sie schon so viel gelernt, dass Sie mit diesem großen Rad in kurzer Zeit sicher fahren konnten.
Ihr individueller "Radfahrkurs" könnte so ähnlich ablaufen. Wichtig sind: Kleine Schritte und ein individuelles Lerntempo.
Lassen Sie dem/der Anfänger*in Zeit, das Rad in Ruhe kennenzulernen. Seitenständer, Handbremse – alles ist neu. Zeigen Sie zuerst, wie man den Seitenständer aus- und einklappt!
Nun soll das Rad geschoben werden. Denken Sie sich Schiebe-Varianten aus:
Machen Sie zwischendurch ein paar Gleichgewichtsübungen. Stellen Sie sich z.B. mit einem Fuß seitlich auf einen Bordstein und schwingen mit dem anderen Fuß vor und zurück.
Eine kleine Pause kann jetzt nicht schaden!
Nach dem ersten Kennenlernen des Rades kann es losgehen mit dem Lauf-Radeln bzw. Geh-Radeln.
Dazu können Sie ein Fahrrad ohne Pedale und mit ganz niedrig gestelltem Sattel wie ein Laufrad benutzen.
Zu Beginn kann auf dem Sattel sitzend losgelegt und ausprobiert werden, wie sich die Geschwindkeit steigern lässt. Es kann z. B. folgendes ausprobiert werden:
Spätestens jetzt ist die erste längere Pause fällig!
Wer geübt hat, wie er ein Rad sicher zum Stehen bringt, hat weniger Angst vor dem Radfahren.
Mögliche Aufgaben zum Bremsen:
Rollerfahren ist eine gute Vorübung fürs Radfahren. Wenn Sie einen Roller in Erwachsenengröße zur Verfügung haben, können Sie ihn jetzt zum Einsatz bringen. Aber auch ohne Roller kann man rollern! Schrauben einfach nur ein Pedal wieder ans Rad und fordern Sie den/die Anfänger*in auf, das Rad wie einen Roller zu benutzen. Er sollte sich dabei möglichst nicht auf den Sattel setzen.
Mögliche Aufgaben zu Rollern:
Rollern, vor allem Rollern auf einem Fahrrad, ist sehr anstrengend. Deshalb ist jetzt Zeit für eine Pause und Sie haben Zeit, das eine Pedal wieder ab- und dafür das andere anzuschrauben, damit auch mal mit dem anderen Bein geübt werden kann.
Wenn der/die Fahranfänger*in sich mit dem Rad vertraut gemacht hat, wenn er/sie sicher laufradeln, rollern und bremsen kann, fehlt nur noch ein letzter Schritt vor dem eigentlichen Radfahren: Das Anfahren. Auch hier sollte man es wieder langsam angehen lassen: Schritt für Schritt bzw. Tritt für Tritt.
Zunächst ist es wichtig, dass der Fuß das Pedal findet und es in die richtige Anfahrposition bringen kann.
Wenn das geklärt ist, kann es losgehen:
Zwischendurch das eine Pedal ab- und das andere anschrauben. Wenn Anfahren und Bremsen gut klappen: Beide Pedale anschrauben!
Viele Anfänger*innen können jetzt "spontan" radfahren und die nächste halbe Stunde werden Sie sie nicht mehr vom Rad runter bekommen. Lassen Sie sie/ihn das Glück genießen und freuen Sie sich mit!
Später können Sie dann mit ihm dann weitere Übungen machen. Denn auch wenn das Fahren jetzt gut klappt: Bis zum sicheren Fahren im Verkehr braucht es noch mehr Übung. Die ersten Fahrten sollten dann in Parks unternommen werden, auf breiten Wegen abseits des Autoverkehrs.
Erst wenn die ersten Runden auf dem Rad gemeistert wurden, können Sie mit Aufgaben beginnen, die Sie vielleicht so oder ähnlich noch aus der Radfahrprüfung in der Schule kennen:
Auch hier gilt wieder: Lassen Sie sich Zeit, machen Sie viele Pausen und denken Sie sich abwechslungsreiche Aufgaben aus, die dem Leistungsstand entsprechen.
Das Spektrum reicht von Anfänger- und Wiedereinsteigerkursen bis Fahrsicherheits- und Pedelectrainings. Auch Lastenradtrainings oder Tandemtrainings mit blinden und sehbehinderten Copiloten werden teilweise angeboten.
Ja, das geht! Auch Erwachsene, die noch nie in ihrem Leben Fahrrad gefahren sind, können es lernen. Während eines Radfahrkurses erlangen Fahranfänger*innen Schritt für Schritt so viel Sicherheit, dass sie Spaß am Radfahren bekommen. Auch ängstliche oder unsichere Personen und absolute Anfänger*innen können so das Radfahren erlernen.
Sie haben vielleicht schon von folgender Methode gehört:
Der Anfänger oder die Anfängerin setzt sich aufs Rad, ein Anderer hält das Rad am Gepäckträger fest und ruft: "Jetzt einfach treten! Keine Angst, ich halte Dich!" Diese Methode funktionert oft nicht. Denn Radfahren lernen ist keine Mutprobe. Und "Beibringen" geht auch nicht. Fahranfänger müssen selbst in kleinen Schritten lernen und neue Bewegungen ausprobieren.
Radfahren lernen funktioniert bei Erwachsenen etwa genauso wie bei Kindern. Kinder haben schon eine ganze Menge gelernt, bevor sie richtig radfahren: Sie haben mit dem Bobbycar Geschwindigkeit erlebt, sie sind auf Baumstämmen balanciert, sie waren mit einem Laufrad unterwegs und sind mit dem Roller durch die Gegend geflitzt. Danach haben sie mit einem kleinen Spielfahrrad, bei dem sie noch mit beiden Beinen "Plattfuß" den Boden erreichen konnten, erste Radfahr-Erfahrungen gesammelt. Und wenn sie später das erste richtige Fahrrad bekommen, haben sie schon so viel Erfahrung, dass sie damit in kurzer Zeit sicher fahren können. In einem Radfahrkurs läuft das so ähnlich (nur der Bobbycar-Schritt wird ausgelassen). Die Kursteilnehmer lernen in kleinen Schritten und in ihrem individuellen Lerntempo.
Lernen Sie einige Übungen aus Radfahrkursen kennen: Zum Beispiel das Radfahren ohne Pedale oder das Rollern.
Fahrradfahren zu lernen dauert individuell unterschiedlich lange. Das hängt ab von der Vorerfahrung, dem Selbstvertrauen und auch ein bisschen von der Motivation, Neues auszuprobieren.
Es gibt Kompaktkurse über ein oder zwei Wochenenden und Kurse über mehrere Wochen, mit einem oder mehreren Terminen pro Woche. Die Teilnehmer*innen lernen in ihrem individuellen Lerntempo. Am Ende eines Anfängerkurses können viele Teilnehmer*innen schon ein paar Kilometer auf autofreien Wegen fahren.
Viele Menschen haben Angst vor dem Fahrradfahren oder fühlen sich sehr unsicher auf dem Rad. Häufig sind es bestimmte Situationen, die Angst machen: Eine enge Stelle passieren oder plötzlich stark bremsen zu müssen.
In einem Radfahrkurs lernt man sicheres Anfahren genauso wie sicheres Bremsen in jeder Situation. Und auch Kurvenfahren und Langsamfahren stehen auf dem Programm, so dass Engstellen später problemlos gemeistert werden.
Manchen macht auch die Größe eines normalen Fahrrades Angst. Wer noch nie auf einem Rad gesessen hat, beginnt am besten mit einem kleinen Fahrrad, bei dem man mit beiden Füßen auf den Boden kommt. So kann man angstfrei Geschwindkeit erfahren und den Gleichgewichtssinn trainieren.
In der Regel benötigen Sie kein eigenes Fahrrad, um an einem Radfahrkurs (für Anfänger und Wiedereinsteiger) teilzunehmen. Meist steht für jeden Teilnehmenden ein Rad zur Verfügung. In aufbauenden Kursen wie z.B. bei einem Fahrsicherheits- oder Pedelectraining wird häufig das eigene Rad vorausgesetzt. Details hierzu erfahren Sie bei der jeweiligen Radfahrschule.